Mittwoch, 1. Januar 2020

Wenn ein Leben endet...


Vor einem Jahr ist einer unserer Kater schwer erkrankt und musste sogar ein paar Tage in der Tierklinik verbringen. Das war die erste Situation, bei der unsere Kinder mit dem Thema "Endlichkeit" in Kontakt kamen - und wir wollten sie bestmöglich auf den Ernstfall vorbereiten. Sehr hilfreich war damals das Buch "Was mach ich nur mit meiner Trauer" von Dagmar Geisler. Wir hatten es oft zusammen angeschaut und mit ihnen über den (Kreis-)Lauf des Lebens geredet. Zum Glück durften wir damals unseren Kater wieder nach Hause nehmen. Er muss seither zwar Medikamente nehmen und immer mal wieder für eine Kontrolle zum Tierarzt, doch es geht Kater A soweit gut und er erfreut sich am Zusammensein mit uns - und wir uns natürlich auch an ihm.

Dass wir genau ein Jahr später erneut mit diesem Thema konfrontiert sein werden, damit haben wir nicht gerechnet. Zumal es dieses Mal der andere Kater war, der uns Sorgen machte: Kater R, der robustere und kräftigere der beiden Brüder, hatte plötzlich weniger Appetit. So gingen wir mit ihm zum Tierarzt, um abzuklären, was er hat und wie wir ihm helfen könnten. Die Diagnose der Tierärztin kam dann für uns alle sehr überraschend und war ein grosser Schock. Seine Lunge war total verwuchert, so dass keine Hoffnung auf Heilung bestand.

Wir mussten unseren geliebten Kater R. wenige Tage später schweren Herzens ziehen lassen - er durfte in unseren Armen einschlafen und sich auf den Weg über die Regenbogenbrücke machen. 



Gerne möchte ich ein paar unserer Erfahrungen und Tipps mit euch teilen, falls auch ihr eines Tages eure Kinder durch den Verlust eines Haustieres begleiten müsst.

Offen mit den Kindern über das Thema "Tod" reden:
Seid ehrlich mit euren Kindern und verheimlicht oder beschönigt es nicht, wenn es dem Haustier nicht gut geht. Lasst euch im Gespräch von euren Kindern leiten und beantwortet ihre Fragen offen, ohne ihnen mehr erklären zu wollen, als sie im Moment wissen möchten. Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, was ihre Seele braucht und wofür es (noch) zu früh ist. 

Den Kindern die Möglichkeit geben, auf ihre eigene Art zu trauern:
Jeder Mensch trauert anders - und jeder hat das Recht, es auf seine eigene Art und Weise zu tun. Bei einigen Kindern bricht die Trauer direkt aus und überflutet sie buchstäblich, andere wiederum brauchen Zeit und trauern vielleicht erst später. Einige Kinder erleben ihre Trauer in Wellen, mal ist sie da, dann wieder weit weg und andere beschreiten ein tiefes Trauertal, bevor sie wieder Freude empfinden.

Rituale können den Kindern helfen, mit dem Verlust umzugehen:
Wenn es die Situation erlaubt, ist es sehr schön, wenn sich die Kinder vom Haustier verabschieden können. Auch sollen sie die Möglichkeit haben, eine kleine "Gedenkstätte" zu erstellen, so dass das Tier auch nach dem Tod seinen Platz in der Familie hat.   

Nicht nur Kinder trauern um Haustiere:
Die Eltern müssen den Verlust eines Haustieres ebenfalls verarbeiten und dürfen ihre Trauer auch vor den Kindern zeigen. Für mich war es jeweils ein klarer Rollenwechsel: oftmals war ich für unsere Kinder da und habe sie in ihrer Trauer unterstützt und begleitet - manchmal überkam mich die eigene Trauer. In solchen Situationen finde ich es wichtig, dass wir Eltern unseren Kindern das Gefühl geben können, dass sie keine Verantwortung tragen für unsere Trauer und wir diese ohne ihre Hilfe bewältigen können.

Ein geliebtes Haustier kann nicht ersetzt werden:
Vielleicht liegt die Versuchung nahe, ein verstorbenes Tier möglichst schnell durch ein Anderes zu ersetzen. Auch wenn dies die momentane Trauer etwas mildern kann, ist es in erster Linie eine Ablenkung und deshalb nicht sonderlich ratsam. Meiner Meinung nach soll und darf die Trauer ihren Platz haben, denn auch sie gehört zum Leben dazu...und irgendwann wird die Zeit vielleicht wieder reif sein für ein neues, tierisches Familienmitglied. 


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